Besuch im Landmuseum Stangengrün

Bei herrlichem Wetter starteten wir Landfrauen am 26. Mai 2014 zu einem Fahrradausflug nach Stangengrün in das Landmuseum.  Herr  Dr. Weichsel, der das Museum zusammen mit seiner Frau in den Nebengebäuden eines kleinen Vierseitenhofes errichtet hat, begrüßte uns herzlich.

Beim Rundgang durch die beiden Scheunen und den Stall erfuhren wir eine Menge über das Leben und die mühsame Arbeit der Bauern früher. Zahlreiche Ausstellungsstücke finden sich hier in aufwendig

restaurierter Fachwerk-Kulisse liebevoll arrangiert. Die Vielseitigkeit dieser Sammlung, die mit großem Engagement zusammengetragen wurde, hat uns besonders beeindruckt.

Zu sehen gibt es das gesamte Fuhrwerk, Heuwagen, Pferdeschlitten und das dazu notwendige Handwerk ( Schmied/Stellmacher ). Weiterhin sämtliche Gerätschaften für den manuellen Betrieb sowie auch fürs Pferde-/Ochsengespann  zum Bestellen, Bearbeiten und Ernten der Felder und Wiesen und zur Weiterverarbeitung des Erntegutes.

Wir nutzten die Gelegenheit, die vorhandene funktionstüchtige alte Dreschmaschine mittels Göppel manuell zu betreiben. Das hat uns viel Spaß gemacht.

Auch aus dem damaligen Haushalt gibt es viel zu bestaunen, Wirtschaftsofen, Butterfässer und –formen, Stiefelknecht, Rockwärmer, Kinderspielzeug, Puppenstuben, „Wäschemoden“ und noch vieles mehr…

Hier und da schmunzelte die eine oder andere Landfrau und erinnerte sich gerne an die gute, alte Zeit. Einige unserer Landfrauen wissen noch um die Benutzung vieler Ausstellungsstücke und schilderten beim Rundgang, wie aufwendig und schwer die Arbeit war und wie schön die Zeit trotzdem war. Man hatte weniger und  war zufriedener.

Beim Betrachten all dieser Dinge wird klar, mit welcher Wertschätzung, Geduld  und Achtung die Menschen früher mit allem umgingen. Der sorgfältige Umgang und die Pflege/Reparatur in Haus und Hof waren Pflicht und sorgten für eine lange Lebensdauer, vieles hatte man sein ganzes Leben. Das meiste, besonders Lebensmittel, wurde selbst mühevoll hergestellt und teilhaft, mit Plan und Bedacht verwendet oder haltbar gemacht.

Nach der Besichtigung des Stalles mit Apparatur zur Aufzucht von Geflügel und Gerätschaften für das damalige Hausschlachten, Weide- und Teichbetrieb fanden wir uns in der ehemaligen Durchfahrt der Scheune mit Blick auf die blühende Bauernwiese hinterm Hof ein. Hier nahmen wir bei geselliger Leierkastenmusik an einem großen, urigen Holztisch, dekoriert mit einem Wiesenblumenstrauß, Platz und wurden mit selbstgemachtem Apfelsaft aus eigenen Äpfeln bewirtet. Herrlich.

Herr Dr. Weichsel lass uns zum Abschluss 2 Geschichten auf vogtländisch vor, die sein Opa so erlebt und in Mundart aufgeschrieben hat. Sie erzählen vom durchlöcherten Nachttopf und vom Zukunftlesen aus den Haferblättern. Wir haben herzhaft gelacht.

Als Dankeschön für diesen wunderschönen Abend überreichten wir Landfrauen eine von uns gebundene Erntekrone.  Das Ehepaar war sichtlich gerührt und konnte sich nichts Passenderes vorstellen. Unsere Erntekrone wird über dem urigen Riesenholztisch einen Ehrenplatz finden. Darüber freuen wir uns sehr und kommen gerne wieder, auch um die Krone irgendwann zu erneuern.